Zum Verständnis des Clownens
Es gibt verschiedene Auffassungen darüber, was ein Clown ist. Ich mag die, die sagt: Clownerie ist zuallererst eine Haltung – ein Ja zum Leben, nah an dem Blick auf die Welt, den Kinder haben, offen, unschuldig, neugierig. Oder die: Clowns sind Herzen mit Augen.
Ein Clown feiert das Leben und lebt sich selbst. Öffentlich und wesentlich. Ein Clown macht Intimes unverstellt sichtbar und teilt es. Er beschönigt nichts. Begeisterung, Zögern, Zweifel, Freude, Zorn. Ein Clown verbindet sich mit seinen Gefühlen, legt und lebt sie offen und versteckt sich nicht, dadurch ist er nahbar und ungefährlich.
Und dann kommt das tölpelhafte des Clowns dazu. Wir sehen dem Clown zu, wie er Welt begegnet. Und mit ihr fertig wird. Und dabei er selbst bleibt. Pur und lebensfroh. Ein Clown weiß wenig, kennt nichts, hat auf alles Lust, ist ohne Erwartungen und entdeckt ständig Neues. Weil er nicht strategisch, rational ist, sondern im Moment präsent, passieren ihm viele Dinge immer wieder „zum ersten Mal“.
Ein Clown stolpert über Wirklichkeiten und scheitert an der Logik, überschlägt sich in Missgeschicken und verhebt sich an Pannen. Er stürzt sich ins Leben und verheddert sich darin. Und beginnt von vorn. Für ihn gibt es kein richtig oder falsch. Sondern ein anders.
Nicht wissen wie weiter; aber weiter! Das kann brüllkomisch und tieftraurig sein. Sein nicht alles optimal machen, das Fühlen, offene Scheitern und Wiederaufstehen nimmt uns im Menschsein wahr. Ein Clown kann berühren. Er entfesselt und entblättert. Einem Clown zu begegnen, ist eine Einladung: Der Clown lädt ein, zu sein.